Der FSV feiert heute seinen großen Ehrentag
Der FSV Frankfurt feiert am heutigen 20. August 2024 sein 125-jähriges Bestehen!
Am 20. August 1899 gründeten 16 Frankfurter Buben, nach dem üblichen sonntäglichen Kick auf dem Glauburgplatz, den „Fußball-Sportverein Frankfurt“. Zu den bekannten Vereinsgründern zählen die Brüder Strauß, Eberhard Kuchler, Friedel Gerbig, Philipp Stamm, Karl Spießhofer, Karl Münich, Joseph Fleckenstein, Jaques Kropf, Ludwig Meier, L. Japke, Herrmann Decher und Karl Heiderich.
1905 feierte der FSV in Hanau den ersten Titel der Vereinsgeschichte nach einem 4:2-Sieg in der Verlängerung des Finalspiels des Frankfurter Assoziations Bundes gegen Victoria Frankfurt. Ab 1908 kickten die Schwarz-Blauen, dank Unterstützung des späteren Ehrenvorsitzenden Jean Jehn, auf dem „Sportplatz Bornheim“ zwischen der Seckbacher Landstraße und der Berger Straße.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg entwickelten sich die Bornheimer zum weitaus größten Verein im Nordkreis. Neben der Ersten Mannschaft schickte der FSV 1910 sechs, zwei Jahre später sogar neun weitere Teams in den Wettkampf, wovon allesamt erfolgreich waren. Unter anderem holte sich die Zweite Mannschaft mehrere Titel in ihrer Klasse. Und die Erfolge nahmen kein Ende: Zwischen 1925 und 1933 gewann der FSV Frankfurt sechs Mal die Mainmeisterschaft, 1925 wurden die Schwarz-Blauen Deutscher Vizemeister, 1933 Süddeutscher Meister vor 15.000 Zuschauern gegen den TSV 1860 München. Der renommierte Frankfurter Lungenfacharzt Dr. David Rothschild wurde kurz nach dem knapp verlorenen Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft 1925 zum FSV-Vorsitzenden gewählt und blieb das bis 1928. Er modernisierte und professionalisierte die Struktur des FSV nachhaltig. Der in den USA geborene Frankfurter Unternehmer Alfred J. Meyers wurde 1928 zum Nachfolger Rothschilds gewählt. Der erfolgreiche Manager vollbrachte trotz Weltwirtschaftskrise das „Wunder vom Bornheimer Hang“: Nur drei Jahre nach seinem Amtsantritt wurde das neue Stadion des FSV am Bornheimer Hang bezogen, bis heute die Heimat des Vereins. Damals galt der 18.000 Besucher fassende Neubau bis zur Zerstörung im Bombenkrieg 1944 als eines der schönsten und modernsten deutschen Fußballstadien. Sportlicher Höhepunkt der FSV-Ära Meyers war der Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft im April 1933. Mittlerweile zählte der FSV Frankfurt zu den zehn besten Vereinen der Weimarer Republik, auch im Ausland genoss der Verein ein hohes Ansehen.
Nach der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde das Ligasystem zwangsreformiert, die Gauligen entstanden. Die Bornheimer Spieler traten fortan in der Gauliga Südwest an. In der Saison 1933/1934 sahen 5.000 Zuschauer dem FSV im ersten Heimspiel zu, in den Folgejahren etablierten sich die Frankfurter im oberen Tabellendrittel. Ein Höhepunkt war das Erreichen des Pokalendspiels im Januar 1939, in dem der mittlerweile 40 Jahre alte Verein Rapid Wien mit 1:3 unterlag.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gründete sich der FSV, wie viele andere Sportgemeinschaften auch, neu, startete in der Oberliga Süd und spielte in der Klasse bis zum Abstieg im Jahr 1962. Während der Bundesligagründung traten die Bornheimer den Gang in die Zweitklassigkeit an. Nach 30 Jahren feierten die Schwarz-Blauen den ersten Platz in der 2. Liga Süd und stieg somit in die bundesweite Regionalliga auf. Daraufhin lief es in den kommenden fünf Jahren nach dem Triumpf mehr schlecht als recht: Nach Fehlkäufen, einem Vorstandsrücktritt, Beinahe-Insolvenzen sowie einer Platzsperre stieg der FSV 1968 in die Hessenliga ab. Zusätzlich kam eine Schuldenlast in Höhe von 350.000 Mark hinzu.
Zwischen 1968 und 1983 entwickelte sich der FSV zu einer Fahrstuhlmannschaft, zwischen diesen Jahren stiegen die Südhessen viermal auf und viermal ab. Hervorzuheben ist der Sieg der Deutschen Amateurmeisterschaft 1972, nachdem die Bornheimer im Finale mit 2:1 gegen den TSV Marl-Hüls gewannen. Die Achtziger und Neunziger waren für den FSV eine unruhige Zeit. Der damalige Präsident Gerhard Emmerich musste 1996 einen Konkursantrag stellen, nachdem der Verein tiefrote Zahlen schrieb, Gehälter nicht mehr ausgezahlt werden konnten und Machtkämpfe ausbrachen.
Mit dem neuen Mann am Bornheimer Hang Bernd Reisig gelang die Abwendung der Insolvenz. Stück für Stück wurde der FSV saniert und eine schlagfertige Mannschaft zusammengestellt. Bis zur Saison 2006/2007 traten die Schwarz-Blauen in der Oberliga an, danach stiegen die Frankfurter mit 16 von 17 gewonnenen Partien in die Regionalliga auf. Und es sollte noch besser werden: Als Aufsteiger schafften die Südhessen unter Trainer Tomas Oral den Durchmarsch und stiegen 2007/2008 in die Zweite Fußball-Bundesliga auf. 2009/2010 kehrte der FSV nach eineinhalbjähriger Umbauzeit in das Frankfurter Volksbank Stadion zurück. Die beste Saison in der jüngsten Zweitligazeit absolvierten die Schwarz-Blauen 2012/2013 unter Cheftrainer Benno Möhlmann, vier Punkte fehlten am Saisonende zum Relegationsplatz drei. In der Saison 2015/2016 endete schließlich das Kapitel Zweite Bundesliga durch den Abstieg am letzten Spieltag im Heimspiel gegen 1860 München. In der darauffolgenden Saison rutschte der FSV in der Dritten Liga komplett durch und stand zum Saisonende auf den letzten Tabellenplatz. Am 13. Mai 2017 stand der Abstieg in die Regionalliga Südwest fest, zusätzlich kam noch die Insolvenz der Fußball-GmbH hinzu.
Seit 2017/2018 spielen die Bornheimer in der Viertklassigkeit und kämpften in der Anfangssaison erneut gegen den Abstieg. Auch in der darauffolgenden Spielzeit machte der FSV erst zwei Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt perfekt. Trotz der geplagten Corona-Pandemie, wodurch sogar die Saison 2019/2020 abgebrochen werden musste, gelang es den Bornheimern in der darauffolgenden Spielzeit eine gute Saison zu spielen und im oberen Tabellendrittel Fuß zu fassen. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen kam es erneut zu einem Saisonabbruch. In der Saison 2022/2023 kam der FSV, nach einer holprigen Hinrunde, in der Rückrunde so stark wie lange nicht mehr zurück: Acht ungeschlagene Liga-Partien in Folge und den Hessenpokalsieg gegen den TSV Steinbach Haiger nach Elfmeterschießen brachte eine Euphorie am Bornheimer Hang zurück.
Wir blicken auf eine 125-jährige traditionsreiche Geschichte mit Höhen und Tiefen zurück.