2022 - Die ersten drei Monate
Für den FSV Frankfurt war das Jahr 2022 vor allem in der ersten Hälfte ein Jahr, das viele FSV-Anhänger gerne vergessen machen würden. Bis zum Ende der Regionalliga Saison 21/22 mussten all diejenigen, die es mit dem FSV Frankfurt hielten, um den Ligaverbleib zittern. Der FSV Frankfurt ließ nichts unversucht, weder auf noch neben dem Platz, um auch in der Saison 22/23 in der vierthöchsten deutschen Liga antreten zu dürfen. Wie das vergangene Jahr 2022 für den FSV Frankfurt verlief, erfahrt ihr in unserem vierteiligen Jahresrückblick.
Für die Spieler der 1. Mannschaft begann das Arbeitsjahr 2022 am siebten Januar mit der Vorbereitung zu den verbleibenden Spielen der Rückrunde in der Regionalliga Südwest. Die Bornheimer steckten zu diesem Zeitpunkt in der Regionalliga Südwest mitten im Abstiegskampf. Nach 23 Spielen belegten die Schwarz-Blauen mit nur 22 Punkten den 16. und somit auch den ersten Abstiegsplatz in der Tabelle. Auf Cheftrainer Thomas Brendel, der im September diesen Posten aufgrund der Freistellung von Angelo Barletta und seinem Trainerteam übernahm, und seinen Co-Trainer Tim Görner wartete viel Arbeit, wollten beide doch den FSV wieder in die Spur bekommen und sich möglichst schnell aus dem Abstiegskampf verabschieden. Entsprechend nutzte Thomas Brendel, der zudem auch weiterhin das Amt des Sportlichen Leiters ausübte, das Transferfenster im Winter, um den FSV entsprechend zu verstärken. Gleich sechs Neuzugänge präsentierte der Bornheimer Traditionsverein in der Winterpause: Cas Peters, Luka Garic, Felix Heym, Dusan Crnomut, Clirim Recica und Marcel Heller, letztere wohl der namhafteste Neuzugang, wechselten an den Hang. Ihab Darwiche und Dren Hodja lösten ihre Verträge und verließen den Verein, Sebastian Schreiber wechselte bis zum Saisonende auf Leihbasis nach Alzenau und Denis Mangafic wurde aus disziplinären Gründen vom Spielbetrieb der Schwarz-Blauen für den Rest der Saison freigestellt.
Hier geht’s zu den zwischen Januar und März erzielten Tore des FSV Frankfurt
Die Testspiele konnten den Anhängern der Bornheimer Mut machen, denn bis auf die deutliche 0:6 Niederlage beim Zweitligisten SV Sandhausen gewann der FSV seine Partien gegen Rot-Weiß Ahlen (4:3), den FC Karben (4:1) den FC Eddersheim (3:1) und gegen den zukünftigen Ligakonkurrenten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz (1:0). Der reguläre Ligabetrieb holte die Bornheimer aber schnell wieder auf den Boden der Realität: Im ersten Spiel im Jahr 2022 kam der FSV in der heimischen PSD Bank Arena nicht über ein torloses Unentschieden gegen den FC-Astoria Walldorf hinaus – der erhoffte Befreiungsschlag unmittelbar nach der Winterpause blieb also aus. In der darauffolgenden Auswärtspartie bei der U23 des 1. FSV Mainz 05 zeigten die Schwarz-Blauen in den ersten 45 Minuten wohl spielerisch die beste Halbzeit in der ganzen Saison – ein Punkterfolg blieb dem FSV aber auch hier verwehrt, am Ende hieß es 0:3 für die Mainzer und der FSV Frankfurt rutschte auf den 17. Tabellenplatz. So kam das Achtelfinale im Bitburger Hessenpokal gegen einen Gruppenligisten den Bornheimern mehr als gelegen: Bei dem 8:0 Kantersieg gegen Pars Neu-Isenburg zeigte Neuzugang Cas Peters, warum Thomas Brendel den Stürmer an den Hang geholt hatte: Allein vier Tore erzielte der niederländische Stürmer, darunter einen lupenreinen Hattrick in Halbzeit zwei. Doch auch dieser souveräne Sieg bescherte der Brendel-Elf Lange nicht das nötige Selbstvertrauen und der Höhenflug der Bornheimer war nur von kurzer Zeit, bereits im darauffolgenden Liga-Spiel gegen kam der Fußballsportverein nicht über ein 2:2 Unentschieden gegen den Tabellenletzten, dem TSV Schott Mainz, hinaus, die Bornheimer ließen einmal mehr wichtige Zähler zum Klassenerhalt liegen. Auch die darauffolgende Partie war für den FSV ein „Sechs-Punkte-Spiel“, der FK Pirmasens stand vor dem Spieltag mit nur einem Punkt Vorsprung einen Platz vor dem FSV. Die rund 200 mitgereisten Fans mussten lange zittern, der Druck schien die Mannschaft zu lähmen: Es war kein schönes Spiel des FSV bei den Pirmasensern, dafür aber ein effektives: Cas Peters schoss die Bornheimer mit seinem Tor des Tages knapp 15 Minuten vor Spielende zum hart erkämpften 1:0 Auswärtssieg. Einzige Wermutstropfen waren die beiden von Schiedsrichter Arianit Besiri ausgesprochenen Platzverweise: Marcel Heller sah Gelb-Rot und Co-Trainer Tim Görner sogar glatt Rot, nachdem er von einem Pirmasenser Spieler überaus harsch angegangen wurde. Ahmed Azaouagh sah dazu noch seine fünfte gelbe Karte und war somit ebenfalls für die nächste Partie gesperrt. Mit diesem Sieg kletterten die Bornheimer auf den 15. Tabellenplatz und verließen die Abstiegsränge. Doch diese Platzierung sollte nicht lange von Bestand sein, denn gegen den Bahlinger SC unterlagen die Schwarz-Blauen in der PSD Bank Arena nach entsprechender Leistung verdient mit 1:3 und der FSV rutschte mit dieser Niederlage wieder auf den ersten Abstiegsplatz, den 16. Tabellenplatz, ab.
Vier Tage nach der bitteren 1:3 Heimniederlage kam dann der große Knall am Bornheimer Hang. Thomas Brendel trat von seiner Funktion als Cheftrainer nach nur 154 Tagen zurück und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf seine Aufgabe als Sportlicher Leiter. Der 46-jährige wollte mit diesem Schritt vor der Mannschaft ein Zeichen setzen, einen weiteren, neuen und zugleich auch letzten Impuls geben, dass diese zumindest das Minimalziel Klassenerhalt erreicht. Neuer Cheftrainer der Schwarz-Blauen wurde der bisherige Co-Trainer Tim Görner, Nils Schick, der zusammen mit Tim Görner bis dato auch die U19 des FSV Frankfurt trainiert hatte, wurde sein neuer Co-Trainer. In seinem ersten Spiel als Cheftrainer musste Tim Görner mit seinen Jungs zur TSG nach Balingen reisen. Nach anfänglicher Nervosität wusste aber der FSV bei den Schwaben zu überzeugen und gewann die Partie verdient mit 2:0 – ein Einstand nach Maß für den erst 26-jährigen Tim Görner. Auch wenn die Bornheimer die Abstiegsplätze mit diesem Sieg wieder verlassen hatten, für den FSV war punkten weiterhin Pflicht, denn im Tabellenkeller der Regionalliga ging es nach wie vor sehr eng zu. Gewinnen war auch die Devise für das nun anstehende Viertelfinale im Bitburger Hessenpokal. Am Bornheimer Hang war der Ligakonkurrent KSV Hessen Kassel zu Gast und auch hier zeigte die Görner-Elf eine ordentliche Partie und zog mit einem souveränen 2:0 Erfolg über die Nordhessen in das Halbfinale des Hessenpokals ein. Zwei Spiele – zwei Siege, diesen Schwung wollten die Schwarz-Blauen in die nun anstehende Heimbegegnung gegen den VfR Aalen mitnehmen. Die Aalener standen am 27. Spieltag nur einen Punkt vor dem FSV, mit einem Sieg in der PSD Bank Arena hätte der FSV im Optimalfall sich auf den elften Tabellenplatz verbessern können. Der FSV Frankfurt war die spielbestimmende Mannschaft, scheiterte jedoch im Abschluss immer wieder an dem glänzend aufgelegten Aalener Keeper Tim Paterok und kam nicht über ein torloses Remis raus. Trainer Tim Görner blieb allerdings auch in seiner dritten Partie als Cheftrainer ungeschlagen.
Nach 30 Spieltagen belegte der FSV Frankfurt Ende März mit 31 Punkten den 15. Tabellenplatz und hatte zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den mittlerweile die SG Sonnenhof Großaspach innehielt. Zehn Mannschaften konnten noch auf die vier Abstiegsplätze rutschen, denn den Tabellenzehnten, zu diesem Zeitpunkt der VfB Stuttgart II mit 34 Punkten, trennten gerade mal fünf Zähler vom ersten Abstiegsplatz. Neun Spieltage standen noch an, allerdings hatte der FSV aufgrund der ungeraden Anzahl an teilnehmenden Mannschaften am Spielbetrieb auch noch einmal spielfrei. Wie sich der FSV Frankfurt im Abstiegskampf geschlagen hat, erfahrt ihr in Teil zwei des Jahresrückblicks.