Reifezeit zum Jahresende
Acht Spieltage hatte der FSV bis Ende September in der Regionalligasaison 22/23 absolviert, die Bornheimer belegten zu diesem Zeitpunkt Tabellenplatz zwölf, einer Platzierung, mit der nicht jeder FSV-Anhänger*in nach dem großen Umbruch im Kader der Schwarz-Blauen zu Saisonbeginn gerechnet hatte. Auch wenn noch die spielerische Konstanz fehlte, die Görner-Elf war, vor allem kämpferisch, im Vergleich zur vergangenen Saison nicht wiederzuerkennen. Eine große Baustelle hatten die Bornheimer seit Saisonbeginn noch vor respektive auf der Brust: Ein neuer Hauptsponsor!
Bislang zierte das Firmenlogo eines Herstellers für medizinisches Gerät die Trikotbrust der Schwarz-Blauen, der Vertrag mit dem ehemaligen Hauptsponsor wurde aber nicht verlängert und so waren die Verantwortlichen schon seit dem Sommer auf der Suche nach einem neuen Brustsponsor. Das Auswärtsspiel gegen den Bahlinger SC, das der FSV durch zwei Tore von Cas Peters mit 2:1 für sich entschied, war zugleich das letzte Spiel mit freier Trikotbrust. Zum anschließenden Heimspiel gegen den 1.FSV Mainz 05 II präsentierten die Bornheimer ihren neuen Hauptsponsor. Der Clean-Tech Anbieter GIGA.GREEN ist nicht nur neuer Hauptsponsor, sondern auch neuer Partner der PSD Bank Arena. Das Start-Up Unternehmen bietet „Clean-Tech“ aus einer Hand – von der Stromerzeugung durch professionelle Photovoltaik-Anlagen über die Speicherung der so gewonnen Energie bis hin zur Ladeinfrastruktur für Elektroautos beispielsweise. Mit dieser neuen Partnerschaft schlägt der FSV Frankfurt den neuen Weg der Nachhaltigkeit ein: Im Zuge des Engagements wird GIGA.GREEN auf den Dächern der Haupt- und Gegentribüne installieren und so für eine nachhaltige Stromgewinnung und CO²-Einsparung in der Spielstätte des FSV Frankfurt sorgen. Das Angebot wird durch die Installation von Ladestationen für e-Autos auf dem Gelände der PSD Bank Arena vervollständigt. Zudem engagiert sich GIGA.GREEN auch als Co-Sponsor des Nachwuchsleistungszentrums des FSV Frankfurt. Für das vereinseigene NLZ war das aber nicht die einzig gute Nachricht im Monat Oktober: Der DFB hat die Bornheimer Nachwuchsschmiede in die Kategorie zwei aufgenommen, das NLZ ist erstmals in der zweithöchsten Kategorie vertreten und somit auf dem Lizenzierungsniveau vieler Vereine der 2. Bundesliga.
Hier geht’s zu den zwischen Oktober und Dezember erzielten Tore des FSV Frankfurt
Mit dem neuen Brustsponsor ging es dann in die Nachholpartie gegen die U23 der Mainzer. Einmal mehr gerieten die Bornheimer in Rückstand, einmal mehr war es die Verbissenheit des FSV, bis zum Abpfiff kein Spiel verloren zu geben, und so waren es auch einmal mehr Cas Peters, der zwei Minuten nach der Mainzer Führung zum Ausgleich traf und Jihad Boutakhrit, der in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit den verdienten 2:1 Siegtreffer erzielte. Nach der Partie gegen Mainz standen für die Görner-Elf nun die Begegnungen gegen die Aufsteiger aus Trier und Worms an. Gegen die Eintracht aus Trier kam der FSV in der PSD Bank Arena nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und nach vier Spielen ohne Niederlage in Folge verlor der FSV Frankfurt nach durchwachsener Leistung sein Auswärtsspiel gegen Wormatia Worms in der Nachspielzeit. Tabellarisch stand der FSV Frankfurt nach diesem zwölften Spieltag auf einem hervorragenden elften Rang mit elf Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Drei Tage später stand dann der Hessenpokal auf dem Pflichtspielprogramm der Bornheimer. Die Görner-Elf musste in den Odenwald reisen, der Gegner im Achtelfinale war der TSV Höchst. Es war ein typisches Pokalspiel mit viel Spannung: Der FSV führte bis zur Mitte der zweiten Halbzeit mit 2:0, ehe den Odenwälder der Anschlusstreffer gelang. Der Underdog witterte Morgenluft und versuchte mit Unterstützung der rund 1400 Zuschauern nun noch einmal alles, um den Ausgleich zu erzielen. Trotz guter Chancen blieb der Ausgleich den Höchster verwehrt und so zog der FSV mit einem 2:1 Erfolg ins Viertelfinale des Hessenpokals ein. Den Schwung aus dem Achtelfinale wollte der FSV mit in die anstehende Partie gegen die TSG Hoffenheim II nehmen, doch ein Doppelschlag der Hoffenheimer binnen zwei Minuten leitete die zweite Heimniederlage der Bornheimer ein und so stand es am Ende der Partie 1:2 für Hoffenheim.
Wiedergutmachung war also angesagt zum anstehenden Auswärtsspiel gegen Rot-Weiß Koblenz. Gegen die Elf vom Deutschen Eck tat sich der FSV bislang immer schwer, so hielt sich auch der Optimismus der Bornheimer Anhängerschaft in Grenzen. Bis zur 66. Minute tat sich der FSV sehr schwer gegen tiefstehenden Koblenzer, ehe Torjäger Cas Peters das erlösende 1:0 erzielte. Der kurz vor Ende der Partie eigewechselte Sho Sannomiya erhöhte dann mit einem Doppelschlag binnen vier Minuten das Ergebnis in der Nachspielzeit zum verdienten 3:0 Erfolg gegen den nun Tabellenletzten aus Koblenz. IN der anschließenden Begegnung gegen den Aufsteiger SG Barockstadt Fulda-Lehnerz startete der FSV furios: Es waren gerade mal elf Sekunden gespielt, da lag der Ball im Netz der Barockstädter. Torgarant Cas Peters versenkte die erste Flanke zur Bornheimer Führung. Doch die Osthessen gaben sich keineswegs geschockt und erzielten zehn Minuten später den Ausgleich. Fulda bekam die Partie im Laufe der Zeit immer mehr unter Kontrolle, der FSV verteidigte das Remis, Omer Hanin parierte noch einen Elfmeter in der zweiten Halbzeit, doch beim 1:2 Führungstreffer kurz vor Schluss war auch Hanin machtlos. Nach dieser Partie stellte sich ein klein wenig Ernüchterung bei den Bornheimern ein, denn keine der bislang drei Partien gegen Aufsteiger konnte der FSV für sich entscheiden. Das sollte sich aber im Heimspiel gegen den letzten Aufsteiger, dem SGV Freiberg ändern. Die Bornheimer zeigten eines der besten Heimspiele der Saison und ließen sich nach der frühen Führung durch Jihad Boutakhrit nach vier Minuten nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. 5:0 hieß es am Ende der Partie, in der Cas Peters einmal mehr mit seinen drei Treffern zum Man oft he Match avancierte. Zum Abschluss der Hinrunde musste der FSV nun zum VfR Aalen reisen. Der VfR musste wenige Tage vor der Partie einen Antrag auf Insolvenz stellen, bekam somit gemäß dem Regelwerk der Regionalliga Südwest neun Punkte abgezogen und fanden sich dadurch im in der roten Abstiegszone der Regionalligatabelle wieder. Der punktetechnischen Aufholjagd der Aalener hatte der FSV kaum was entgegenzusetzen, so verloren die Bornheimer die Partie in der Ostalb mit 1:2. Die Hinrunde war gespielt, nach 17 Spieltagen belegte der FSV mit 23 Punkten den zehnten Tabellenplatz. Der Vorsprung auf den 16. Und somit ersten Abstiegsplatz betrug nach der Hinrunde zehn Punkte.
Zum Auftakt der Rückrunde ging es erneut ins Schwäbische und mit der TSG Balingen zur Mannschaft der Stunde. Die Balinger waren seit sechs Spielen ungeschlagen und belegten vor der Partie den dritten Tabellenplatz. Die Görner-Elf ließ sich aber von dieser Tatsache nicht beeindrucken, im Gegenteil, der Auftritt der Bornheimer war beeindruckend, die Schwarz-Blauen überzeugten spielerisch und kämpferisch und gingen mit einem verdienten 2:0 Auswärtssieg vom Platz. Giorgio Del Vecchio und Jake Hirst erzielten die Tore des Tages, der FSV kletterte in der Tabelle auf den siebten Rang. Im letzten Heimspiel des Jahres empfing der FSV Frankfurt mit dem FC 08 Homburg die Mannschaft, gegen die die Bornheimer im Hinspiel mit 0:7 untergingen. In einer ausgeglichenen Partie gingen die Saarländer in der zweiten Halbzeit mit 0:1 in Führung. Doch wie so oft in dieser Saison ergab sich der FSV nicht seinem Schicksal und glaubte bis zum Abpfiff an sich. Diesen Glauben belohnte Tim Weissmann in der Nachspielzeit: In der 91. Minute versenkte der Abwehrspieler eine maßgeschneiderte Flanke von Cas Peters zum verdienten Ausgleich. Das letzte Spiel im Jahr 2022 stand ganz im Zeichen des Hessenderbys, der FSV war zu Gast beim abstiegsbedrohten KSV Hessen Kassel. Und wie so oft in dieser Saison ging der FSV bereits früh in Führung: Jihad Boutakhrit war es, der den Bornheimern nach acht Minuten zum 1:0 traf. Zwar glichen die Kasseler kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit durch Stendera aus, doch eine sehenswerte Eckballvariante, Ünlücifci führte die Ecke gegen alle Erwartungen flach auf Amid Khan Agha aus, dieser verlängerte per Außenrist direkt auf den zentral postierten Leon Müller, der den Ball mit voller Wucht ins Kasseler Tor drosch, bescherte dem FSV die erneute Führung. Vier Minuten später machte Jake Hirst mit seinem Treffer zum 3:1 den fünften Auswärtssieg in der Saison perfekt.
Das Resümee für das Jahr 2022 des FSV Frankfurt ist mit wenigen Worten beschrieben: Die erste Hälfte des Jahres ist unter dem Punkt „Minimalziel Nichtabstieg erreicht“ abgehakt, die zweite Hälfte des Jahres macht Lust auf die restlichen Spiele der Saison 22/23 im neuen Jahr. Cheftrainer Tim Görner hat den Umbruch im Team bravourös gemeistert und aus dem neu zusammengestellten Kader eine Mannschaft, ein Team geformt, das sowohl spielerisch, vor allem aber kämpferisch zu überzeugen wusste. Nach 20 absolvierten Spieltagen steht der FSV mit 30 Punkten auf dem achten Tabellenplatz. Der Vorsprung auf Platz 16, dem ersten Abstiegsplatz beträgt mittlerweile 15 Punkte. Zudem stellt der FSV mit Cas Peters und seinen 13 Treffern und vier Vorlagen den momentanen Top-Torjäger der Regionalliga Südwest. Eine Halbjahresbilanz also, mit der nicht jeder zu Saisonbeginn gerechnet hatte. Freuen wir uns also auf das kommende Fußballjahr mit dem FSV Frankfurt!