Der FSV Frankfurt gewinnt die Amateurmeisterschaft
Am heutigen Samstag, den 9. Juli 2022, vor genau 50 Jahren gewann der FSV Frankfurt die „Deutsche Amateurmeisterschaft“. Grund genug für uns, noch einmal auf den Weg des Titelgewinns für den FSV Frankfurt zurückzuschauen.
Der DFB führte diese Spielrunde 1950 ein, gedacht als Unterbau des Vertragsfußballs, aus dem anfänglich auch die deutsche Fußballnationalmannschaft der Amateure hervorging, die an den olympischen Sommerspielen teilnahm. Die Spielmodi wurden vom DFB über die Jahre immer wieder modifiziert. 1972 wurden sämtliche Spiele der Amateurmeisterschaft in einem Hin- und einem Rückspiel ausgetragen. An der Vorrunde nahmen die 16 Meister der damaligen Amateur-, Landes- und Verbandsligen teil, hier wurden die acht Teilnehmer des Viertelfinales ausgespielt.
In dieser Vorrunde traf der FSV Frankfurt auf die TuS Halste 01. Beide Spiele entschieden die Spieler um Peter Koch und Horst „Schotte“ Trimhold deutlich und mit wenig Mühe für sich: Das Hinspiel gewann der FSV mit 3:0, im Rückspiel gewannen die Schwarz-Blauen 6:1 und qualifizierten sich somit für das Viertelfinale. Hier wartete der Lahrer FV auf die Mannschaft von Trainer Erich Gehbauer. Endete das Hinspiel noch 1:1 Unentschieden, setzte sich der FSV im Rückspiel souverän mit 4:0 durch und sicherte sich durch diesen Sieg den Einzug ins Halbfinale. Gegner hier war der 1.FC Normannia Gmünd. Das Hinspiel gewann der FSV Frankfurt mit 3:0, das Rückspiel ging zwar mit 0:2 an die Gmünder, doch aufgrund eines mehr geschossenen Tores standen die Schwarz-Blauen im Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft.
Am Sonntag den 9. Juli 1972 kam es dann im Städtischen Stadion zu Neuwied zum Finale: Der FSV Frankfurt traf auf den TSV Marl-Hüls. Marl-Hüls tat sich im Gegenbsatz zu den Bornheimern etwas schwerer mit dem Finaleinzug: Die Westfalen gewannen knapp gegen die Amateure von Werder Bremen sowie den MTV Ingolstadt und mussten im Halbfinale gar ins Elfmeterschießen gegen den SC Jülich, der das Turnier in den drei vorangegangenen Jahren gewonnen hatte. FSV-Spieler Peter Koch, damals 21 Jahre alt und in seinem ersten Jahr für den FSV der beste Torschütze blickt zurück: „Die Erinnerung an dieses Spiel wird nie vergehen. Es war eine brütende Hitze, sicher 30 Grad, dazu über 10.000 Zuschauer, locker die Hälfte davon aus Frankfurt. Wir waren nur mit 12 Mann angereist, einige Mitspieler waren schon in Urlaub, aber es hat an diesem Tag einfach alles geklappt.“ Danach sah es aber für den FSV Frankfurt zunächst nicht aus. Trainer Erich Gehbauer schickte Grün (TW), Kesper, Walter, Mann, Wagner, Genz, Trimhold [C], Koch, Klebs, Hardt und Seitz aufs Feld, seine Jungs gerieten bereits nach zwei Minuten in Rückstand, der TSV Marl-Hüls führte durch einen Treffer von Schulte-Kellinghaus. Doch der FSV gab sich nicht auf. Hubert Genz war es, der noch vor Ende der ersten Halbzeit in der 45. Minute den Ausgleich erzielte. Mit dem Unentschieden ging es dann in die Pause. Auch in der zweiten Hälfte tat sich, sicherlich geschuldet der brütenden Juli-Hitze, lange Zeit nichts. Die schwarz-blauen Anhänger mussten sich lange gedulden. Peter Koch fasste die letzten Spielminuten wie folgt zusammen: „Wir hatten zum Glück Horst Trimhold, der uns zum Sieg geschossen hat!“ Horst „Schotte“ Trimhold war es, der in der 90. Minute den 2:1 Siegtreffer erzielte und den FSV Frankfurt nebst seiner Anhängerschaft die erste Amateurmeisterschaft feiern ließ!
Bis 1998 wurde die Deutsche Amateurmeisterschaft noch ausgetragen, bis sie eingestellt wurde. Der FSV Frankfurt konnte den Titel einmal gewinnen, Rekordmeister sind der SC Jülich sowie die zweiten Mannschaften von Hannover 96 und Werder Bremen, die alle insgesamt dreimal den Titel holten.